Kontemplation ist das tiefe Nachdenken und Reflektieren über ein Thema. Im Buddhismus wird insbesondere über einzelne Aspekte der buddhistischen Lehre nachgedacht. Da die buddhistische Lehre eine Lehre ist, die die Entwicklung zum Erwachen als Ziel hat, sind folgende Leitfragen besonders wichtig:
- "Was hat diese Aussage mit mir zu tun?"
- "Wie würde mein Leben anders aussehen, wenn ich mir diese Weisheit ganz zu Herzen nehmen würde?"
Kontemplation ist ein wichtiges Mittel, um die buddhistische Lehre nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern ganz von ihr durchdrungen zu werden. Wenn wir eine persönliche Unterweisung oder ein Buch nur verstehen, dann heißt das noch lange nicht, dass sie Einfluss auf unser Leben hat. Wir werden mit so vielen neuen Einflüssen und Ideen konfrontiert, unser Leben hält so viele Anforderungen parat, dass wir das einmalig als richtig erkannte häufig nicht umsetzen. Außerdem sind unsere Gewohnheiten sehr stark. Das tiefe Nachdenken über wichtige Unterweisungen verankert diese in uns so stark, dass sie wirklich eine Auswirkung auf unser Leben haben. Besonders hilfreich ist die Kontemplation, wenn sie sich auf eine individuelle, persönliche Unterweisung richtet, die ein Schüler von seinem Lehrer erhalten hat.
Voraussetzung für die Kontemplation ist, dass wird die Unterweisung verstanden haben. Dann setzen wir uns ruhig irgendwo hin (oder gehen spazieren) und denken mit Hilfe der Fragen oben über die Unterweisung nach. Dabei kommen uns Ideen und neue Fragen, die wir aufschreiben können, damit wir sie nicht vergessen und uns nach der Kontemplation damit beschäftigen können. Hilfreich ist auch, wenn wir uns visuell vorstellen, wie es wäre, wenn wir uns die Unterweisung ganz zu Herzen nehmen würden.
Kontemplation ist entspanntes Nachdenken, eine innere Anstrengung ist nicht notwendig. Allerdings sollte man mit den Gedanken nicht völlig abdriften, sondern immer wieder zum Thema oder den sich daraus ergebenden Unterthemen und Fragen zurückkehren.
Manchmal entsteht in der Kontemplation eine Art innerer Öffnung, als hätte sich ein Knoten gelöst, wir entspannen uns und spüren, dass es nichts mehr zu denken gibt. Dann können wir in diesem Zustand zur Meditation übergehen.
Spätestens, wenn sich unsere Gedanken im Kreis drehen und uns nichts neues mehr einfällt, können wir mit der Kontemplation aufhören.
(Die Ausführungen beruhen auf einem Vortrag von Lama Sönam Lhündrup)
Interessante Links:
http://inthefootstepsofthebuddha.com/the-buddhist-approach-to-contemplation-che-gom-and-jok-gom/