Vertrauen und Glaube spielen im Buddhismus eine wichtige Rolle, unterscheiden sich aber vom christlichen Glaubensbegriff.
So gilt im Buddhismus "Gläubiges Vertrauen" (sanskrit: "Sraddha", pali: "saddha") nicht einem Gott oder einer anderen omnipotenten Entität. Gläubiges Vertrauen und Hingabe werden den "drei Juwelen", also dem Buddha (der Erleuchtete), dem Dharma (die Lehre des Buddha) und dem Sangha (Gemeinschaft der Praktizierenden) entgegengebracht. Im Vajrayana gibt es als "viertes Juwel" das Vertrauen in den Lama, den buddhistischen Lehrer.
Vertrauen bedeutet in diesem Sinne nicht ein blindes Vertrauen. Der Buddha sprach selber davon, ein positiv kritisches Vertrauen zu entwickeln. Das bedeutet, dass man die Lehre und den Lehrer aufrichtig prüfen sollte, um nach einer Zeit zu einer Entscheidung zu gelangen und Lehre und Lehrer in sein Herz kommen zu lassen.
Wir lernen in dreifacher Hinsicht:
- durch das Hören: Wir hören den Lehren wirklich zu und lassen sie in unser Herz kommen. Wir sind offenherzig interessiert.
- durch die Kontemplation: Wir denken über die Belehrungen/Vorträge nach, gehen sie durch und nehmen Bezug auf unsere Herangehensweise.
- durch die Meditation. Wir meditieren über die Objekte der Belehrung z. B. Metta (liebevolle Güte) und setzen sie in unserem Alltag um.
So gelingt es, sich auf den Pfad des Vertrauens zu begeben. Nicht eine oberste Autorität sagt dem Buddhisten, wie und in welcher Form er gläubiges Vertrauen entwickeln soll, sondern es ist ein organischer Prozess, welcher langsam, im persönlichen Tempo des oder der Dharmapraktizierenden von statten geht.